Donnerstag, 24.5.2001 voriger Tag | nächster Tag

Hinter-Fiescherhorn, 4025 m

Wir bilden für den Übergang zur Finsteraarhornhütte zwei Fraktionen. Da das Wetter zunehmend unsicher wird, muss für die anspruchsvolle Tour über den Fieschersattel aufs Tempo gedrückt werden. Conne, Stefan und Jörg ziehen daher die Grünhornlücke und eine Besteigung des Grünegghorns vor. Es hat um 5,45 Uhr mehr Wolken als gestern, als wir zu viert wieder am Beginn des Ewigschneefälds anfellen. Ein Schweizer zieht seine Partnerin wie einen Hund sein Herrchen an der Leine. Bald schon drücken Quellwolken von Norden gegen den Kamm, bewegen sich aber vorerst kaum. (Anmarsch zum Fieschersattel) 2 ½ h Stunden strammen Marsches nur mit einer Trinkpause bis zum Bergschrund unter dem Fieschersattel.

 

 

 

Ski auf den Rucksack, Steigeisen an die Stiefel, Pickel in die Hand. Ca. 45° steil über die fragile Schneebrücke des Bergschrunds. (Über den Bergschrund unter dem Fieschersattel) Deshalb ermahnt Uli, nicht zu fest zuzutreten. Sichern hält er aber nicht für nötig. Technisch ist der Aufstieg gut machbar, da nicht zu hart, nur die Ski machen den Rucksack schwer und den Aufstieg zur Plackerei. Zwischendurch steigt die Spur schräg und flacher an. Um 9,30 Uhr machen wir Rast im Fieschersattel (3923 m), wo es leicht schneit. Dennoch lassen wir uns den Viertausender des Hinter-Fiescherhorns nicht entgehen. Anders als in der Karte eingezeichnet, muss man um den Grataufschwung herum einen Bogen laufen, um mit den Ski den Kamm zu erreichen. Kurz unterhalb lassen wir die Rucksäcke, dann noch ein paar Meter zu Fuß über den Firnkamm und 5 m leichter Fels. Null Sicht, daher bleiben wir nur kurz. Mit Ski zunächst ein Blindflug in die mutmaßliche Richtung, dann können wir Abfahrtsspuren der letzten Tage folgen. Auf dem harten Harsch geht es flott wie auf der Piste.

 

Den Gletscherbuch unterhalb 3600 m kenne ich noch von einer Sommertour 1995. Mit der nötigen Vorsicht kann man auch da gut fahren, jedoch ohne Aufenthalt wegen möglicher Eisabbrüche von links oben, von denen auch jede Menge Trümmer herum liegen. (diffuse Abfahrt durch den Gletscherbruch) Auf dem flachen Fieschergletscher gibt es noch mal eine Rast, dann die restliche Abfahrt auf dem sanft abfallenden Eisstrom, wo man ohne Schieben auskommt. Für den Schlussanstieg zur Hütte wollen wir nicht mehr anfellen, queren die Hänge, aber die restlichen Meter sind sehr mühsam. Um 12 Uhr sind wir hier die ersten Gäste und stören die Wirtsleute gerade beim Spargel-Festtags-Menü (heute ist Himmelfahrt). Es schneit weiter.

 

Die anderen machen sich nützlich, schaufeln Schnee von der Terrasse, dem Wassertrog und Wulf legt die sommerlichen Steinmänner frei. (Räumkommando vor der Finsterarhornhütte) Bald folgen die ersten Gruppen (die Hütte ist voll ausgebucht!) und, wie inzwischen gewohnt, reißt um 15 Uhr der Himmel wieder auf. Um 15,30 Uhr kommen Conne, Stefan und Jörg, die sich Zeit gelassen haben und am Grünegghorn lange Passagen zu Fuß gingen.

 

 

 

 

 

 

Immer mehr Gruppen kommen. Die Sonne brennt und trocknet, was alles aufs Mäuerle gelegt und ans Geländer gehängt wird. (Feiertagsbesuch auf der Finsteraarhornhütte) Lauwarmes Waschwasser erhält man aus der Regenrinne, wenn man Schnee aufs Blechdach des Toilettenhäuschens schaufelt. Die netten Wirtsleute haben den Laden gut im Griff. Es gibt leckeren Hasli(Nuss)-Kuchen und das Abendessen (Spagetti) in zwei Schichten. Bis zum Sonnenuntergang um 19,30 Uhr sitzen wir vor dem Haus in der Sonne.

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