Sonntag, 27. Mai 2001 voriger Tag

Vorderes Galmihorn, 3517 m

Endspurt! Da es bei der Abfahrt ins Tal wichtig ist, nicht zu weichen Schnee zu haben, nehmen wir heute den ersten Frühstückstermin um 4 Uhr. Mit vollem Gepäck dann – es ist schon hell – auf dem hart gefrorenen Fieschergletscher 3 km abwärts bis zur Einmündung des Galmigletschers (ca. 2700 m), wo wir anfellen. Sehr schönes Morgenlicht an den Walliser Viertausendern! Wir sind hier weiß Gott nicht allein. Die Tour hinab ins Goms ist ein beliebter "Ausgang" aus dem Finsteraar-Gebiet, den ein Gutteil der Gäste angehen, für die nun das lange Feiertagswochenende zu Ende geht. Dazu kommen später noch einige von der Oberaarjochhütte. Die eigentliche Schlussetappe der Durchquerung durch das Grimselgebiet nach Guttannen wird wohl nicht so häufig gemacht. Gutmütig geht es durch die Bruchzone des Galmigletschers und hinauf zur Bächlilücke (3386 m). Mit Harscheisen ist der Anstieg gut zu machen, sah gestern vom Wannenhorn steiler aus.

Ohne Gepäck versammeln wir uns bald auf dem nahen Gipfel des Vorderen Galmihorns, der geräumig und flach – und bevölkert - ist wie ein Fußballplatz. (1. Etage: Jörg, 2. Etage: Wulf, Birgit, Mathias, 3. Etage: Uli, Conne, Stefan, 4. Etage: Finsteraarhorn). Die vielfältigen Eindrücke der Woche drücken sich auch darin aus, dass Stefan, Conne und ich das Filmmaterial ausgeht und wir die letzten Bilder rationieren müssen. Dies schmerzt – denn bei der Abfahrt von der Bächlilücke könnte man tolle Bilder schießen. Der als spaltenreich beschriebene Gletscher ist gleichmäßig zugeschneit, hart und nur an der Oberfläche aufgefirnt. Dazu vielleicht 50 Bergsteiger gleichzeitig bei der Abfahrt, sogar zwei Snowboarder darunter – man glaubt, auf einer Skipiste zu sein! Der Gletscherzunge zu halten wir uns rechts, dort haben die Hänge keine Eisunterlage und sind schon weich.

 

 

 

Unten ist das Tal von Lawinenresten angefüllt, die zwar sehr holprig sind, auf denen man aber immerhin bis auf ca. 2020 m abfahren kann. Ski aufschnallen, dann folgt der Marsch hinab in den Frühling

 

 

 

 

 

 

Die Forststraße macht leider ohne Abkürzungsmöglichkeit ziemlich weite Kehren. Die Fußsohlen laufen heiß, aber was soll’s. Um ca. 11,15 Uhr erreichen wir den Bahnhof Reckingen – gerade rechtzeitig für den Bummelzug um 11,25 Uhr. Sehr seltsam, sich auf einmal nicht mehr aus eigener Kraft fort zu bewegen! Eine immens grüne Frühlingslandschaft zieht draußen vorbei. Genau eine Stunde dauert die Fahrt bis nach Brig, nach einer halben Stunde Anschluss mit dem Intercity bis Goppenstein. Nun müssen wir noch zu unseren Autos. Während die anderen im nahen Restaurant ausrasten, nehmen Stefan und ich den Linienbus nach Blatten, der uns sogar, obwohl nach Fahrplan nicht vorgesehen, bis zur Fafleralp bringt. Dort ist viel los, insbesondere auch von den Tagesskitourern, die die Tour vom Jungfraujoch über die Lötschenlücke gemacht haben und nun den Bus besteigen. Es ist äußerst wohltuend, die malträtierten Füße in den eiskalten Bach zu halten! Am Parkplatz ist die Schranke nun unten, eine Ausfahrtskarte gibt es am Kiosk. Unser Fall ist hier nicht vorgesehen. An sich wären SFr 5,00 pro Tag und Auto fällig. Stefan drückt den Preis immerhin auf SFr 15,00 und als ich ein ganz bekümmertes Gesicht mache, als ich noch mal das selbe zahlen soll, bekomme ich die zweite Ausfahrtsmarke so. Da sind wir nochmals halbwegs preiswert davon gekommen!

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