Dienstag, 21.10.97 zum fünften Tag | zur vorigen Seite

Pfannspitze, 2678 m, Cima Frugnoni, 2561 m, Eisenreich, 2665 m, Schöntalhöhe, 2635 m,
Demut-Spitze, 2591 m

Die Nacht war wärmer und dadurch angenehmer als die letzte. Dies kommt aber daher, dass sich der Himmel mit hohen Schichtwolken bezogen hat. Aufbruch um 8 Uhr. Auf dem österreichischen Höhenweg (der kaum noch begangen wird, da die italienische Route am Kamm direkter und schöner ist) muss ordentlich Strecke und Höhe gemacht werden, bis wir nach 2 ½ h an der Filmor-Standschützen-Hütte (2350 m) sind. Es ist trüb, aber wir wären besser gleich die Direktroute gegangen, die wir jetzt oberhalb am Sattel erreichen. Auch die österreichische Markierung verläuft nun entlang des italienischen Weges, der natürlich auch markiert ist, dazu noch Markierungen der örtlichen Fremdenverkehrsverbände – ein heilloses Durcheinander, durch das wir im Nebel tappen – unter der Königswand und dem Kinigat hindurch, dann am Kamm (viele Blöcke!) bis auf die Pfannspitze, der höchsten Stelle des Höhenwegs. Eine Hoffnung auf Wetterbesserung heute habe ich aufgegeben und möchte nur noch halbwegs trocken die Sillianer Hütte (2442 m) erreichen.

Ständig passieren wir alte Stellungen aus dem ersten Weltkrieg. Es graupelt leicht, als wir oberhalb des Obstanser Sees queren. Zwischen Schöntalhöhe und Demutspitze behindert erster Neuschnee das Gehen etwas.

 

 

 

 

Wir überraschen Schneehühner, die gerade das Gefieder zum Winterkleid wechseln. Bei leichtem Nieseln sind wir um 17 Uhr an der Hütte. Ich verliere eine Wette um ein Bier, da ich nicht an einen zugänglichen Winterraum geglaubt habe. Der ist aber vom Feinsten – mit warmem Ofen und Teppichboden. Nur zum Wasserholen müssen wir mit einem großen Kochtopf zum nächsten See absteigen. Nach Herzenslust können wir unsere Vorräte im Warmen vertilgen, was will das Herz mehr. Währenddessen bleibt draußen der Schnee liegen.

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